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Notizen:
Der Zuschnitt von Schulungsrollen/-bausteinen kann ermittelt werden durch Analyse der Arbeitsabläufe; z.B. auf der Basis von Arbeitsanweisungen und Geschäftsverteilungsplänen. Die Arbeitsabläufe werden zu den Funktionalitäten des Programms aus Anwendersicht (Menues, Masken, etc.) in Beziehung gesetzt. Dies kann durch Interviews mit typischen Anwendern ergänzt werden. Dies ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn Unsicherheiten bei der Abgrenzung der benützten Funktionalitäten bestehen.
Funktionalitäten mit übergreifender Bedeutung sowie ein Orientierungswissen zur Einordnung der anderen Bausteininhalte werden in einen Grundschulungsbaustein – oder in wenige Grundschulungsbausteine bei sehr unterschiedlichen Zielgruppen – zusammengefaßt.
Für jeden Baustein wird mindestens eine typische Fallkonstellation ausgearbeitet und – online oder auf Papier – für den Teilnehmer und den Dozenten dokumentiert. Die Dozentenunterlagen werden ergänzt durch fachliche und methodische Zusatzhinweise - z.B. warum und wie die Abläufe sich gegenüber dem vor der Umstellung gebräuchlichen Programm verändert haben. Dazu werden Testdatenbestände bereitgestellt. So wird vermieden, daß zu viel Schulungszeit durch reine Erfassungstätigkeit verbracht wird. Diese sollte sich auf den Umfang beschränken, der für das Erlernen der Erfassungsfunktionlität benötigt wird. Gerade in der Phase des Orientierungswissens zu Beginn der Schulung sollten aber schon fertige und fachlich korrekte Fälle zur Demonstration zur Verfügung stehen, um zuerst die Programmfunktionalität als Ganzes vorzustellen. Bei diesem Vorgehen kann der Benutzer durch die vorhandenen fachlich vollständigen Fälle eher die Gesamtanlage des Verfahrens und ggf. die Vorteile des neuen Programms erkennen. Insgesamt fördert diese Vorgehensweise den Gesamtüberblick und die Motivation.
Der Zeitbedarf für einen Schulungsbaustein läßt sich systematisch ermitteln. Die erreichbare Genauigkeit ist natürlich abhängig vom Aufwand. Grundlage bildet die Auszählung der im Baustein zu vermittelnden Funktionalitäten. Vorzugsweise bezieht sich dies immer auf Einheiten gleichartiger Struktur; z.B. eine Bildschirmmasken. Je nach den Eigenschaften des Programms kann die Verwendung weiterer Elemente (z.B. Pop up Menues in der Maske) und/oder die Differenzierung eines verwendeten Elements (z.B. einfache/ komplexe Maske) sinnvoll sein, um die Aussagekraft zu erhöhen. Dann wird für einige wenige typische Elemente durch Tests der Zeitbedarf ermittelt und für die Bausteine hochgerechnet. Bei Zweifeln an der Methode oder einzelner Festlegungen kann der Bedarf mit Testschulungen verifiziert und ggf. korrigiert werden. Durch das systematische und nachvollziehbare Vorgehen kann wieder von den erkannten Fehlerquellen eine Korrektur auch für nicht getestete Abschnitte entwickelt werden.
Dieses Verfahren ist nach meiner Einschätzung aussagekräftiger als andere Festlegungen, die sich auf allgemeine Erfahrungswerte und bloße Schätzungen stützen.